Zierliche Moosjungfer
(Leucorrhinia caudalis)
Weibchen der Zierlichen Moosjungfer
Namen:
de: Zierliche Moosjungfer / en: Lilypad Whiteface / nl: Sierlijke witsnuitlibel/
pl: zalotka spłaszczona / se: Bred kärrtrollslända
Wissenschaftlicher Name: Leucorrhinia caudalis
Ordnung:
Unterordnung: Großlibellen / Familie: Segellibellen (Libellulidae) / Gattung: Moosjungfern (Leucorrhinia)
Größe:
gesamte Körperlänge: 33-37 mm / Spannweite der Flügel: 60-65 mm
Flugzeit:
Mitte Mai bis Ende Juni. Am Vormittag kommen die Männchen mit den ersten Sonnenstrahlen.
Höhepunkt der Flugzeit:
Ende Mai bis Ende Juni
Ähnliche Arten:
Östliche MoosjungferÖstlicher Blaupfeil
Merkmale:
Im Vergleich zu der Östlichen Moosjungfer, hat das Männchen der Zierlichen Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis) weiße Flügelmale. Das Weibchen hat schwarze Flügelmale, aber mit weißer Außenkante. Die Hinterleibsanhänge sind bei der Zierlichen Moosjungfer immer weiß. Mit den anderen Moosjungfern kann man diese Art nicht verwechseln, da die anderen Moosjungfern schwarze Anhänge haben.
Lebensraum (Habitat):
Die Zierliche Moosjungfer lebt an stehenden Gewässern, die mit Grundwasser gefüllt sind. Die Seen haben meist viel Vegetation, einen Schwimmpflanzen- und Fischbestand.
Habitat der Zierlichen Moosjungfer
Wissenswertes:
Die Weibchen kommen nur zur Paarung und zur Eiablage an das Gewässer. Die Männchen sitzen gerne auf den Schwimmpflanzen, mitten auf dem Gewässer. Die Zierliche Moosjungfer ist eine von drei Arten in Europa, die weiße Hinterleibsanhänge haben. Die anderen beiden Arten sind die Östliche Moosjungfer und der Östliche Blaupfeil.
Gefährdung:
Der Bestand der Zierlichen Moosjungfer hat sich in Deutschland in den letzten Jahren etwas erholt, dennoch ist die Art noch gefährdet. In Österreich und in der Schweiz sieht es schlechter aus, dort ist der Bestand der Zierlichen Moosjungfer vom Aussterben bedroht. In den Niederlanden war diese Art schon ausgestorben, aber glücklicher Weise hat man im Nationalpark Weerribben, vor wenigen Jahren die Zierliche Moosjungfer wiederentdeckt.
Besonderheiten:
Sind viele Männchen am Habitat, reagieren sie sehr agressiv gegenüber anderen Libellen. Man hat beobachtet, dass die Zierliche Moosjungfer sogar die Große Königslibelle vom Gewässer vertreiben kann. Die Männchen der Zierlichen Moosjungfer reagieren auch sehr empfindlich auf dunkle Wolken. Wir haben das schon sehr oft erlebt, sobald die Sonne für mehrere Minuten durch dunkle Wolken verdeckt wird, ziehen sich die Männchen vom Gewässer zurück. Meist fliegen sie in die nächsten Baumkronen und kommen erst wieder, wenn die Sonne auf das Gewässer scheint.
Männchen der Zierlichen Moosjungfer
Larve:
Die Larve lebt 2 Jahre in der Vegetation, in dieser Zeit häutet sie sich 11 mal und wird max. 20 mm groß.
Schlupf:
Von Mitte Mai bis Ende Juni schlüpft die Zierliche Moosjungfer dicht über dem Wasser an Seggen oder an Wollgras. Die Zierliche Moosjungfer schlüpft tagsüber, es gibt dort keine bevorzugte Zeit, wie bei anderen Arten.
Reifezeit:
Die Reifezeit der Zierlichen Moosjungfer dauert etwa 2 Wochen. In dieser Zeit jagen Männchen und Weibchen in der Nähe des Gewässers auf Wegen oder in den Baumkronen.
Männchen der Zierlichen Moosjungfer
Jagdtyp:
Die Zierliche Moosjungfer ist ein Ansitzjäger.
Paarungsverhalten:
Die Paarung findet in Gewässernähe in Büschen statt und dauert 5 bis 30 Minuten. Das Paar fliegt aber meist sofort wieder auf, wenn sie einer von beiden gestört fühlt.
Weibchen der Zierlichen Moosjungfer
Eiablage:
Das Weibchen legen ihre Eier meist weit von Ufer entfernt in die Schwimmvegetation ab. Dabei tippt sie mit ihrem Hinterleib ein paar mal in das Wasser. Das Männchen ist in der Nähe und beschützt sie. Man geht davon aus, dass das Weibchen die Vegetation noch bis zu einem Meter unter dem Wasserspiegel wahrnehmen kann.
Ruhehabitat:
Die Zierliche Moosjungfer verbringt ihre Nächte in den Baumkronen, aber auch in der ufernahen Vegetation.
Lebensdauer als Imago:
Die Lebensdauer beträgt wahrscheinlich ein bis zwei Monate.
Männchen der Zierlichen Moosjungfer
Persönliche Erfahrungen:
Die Zierliche Moosjungfer kann man am besten fotografieren, wenn sie noch in der Reifezeit ist. Gerade an Tagen, wo die Sonne immer mal wieder hinter den Wolken verschwindet, hat man eine gute Chance, der Zierlichen Moosjungfer nahe zu kommen. Wenn die Reifezeit um ist, kann man Glück haben, dass es einen Platz gibt, der dicht am Ufer ist, von dem aus die Männchen jagen. Wenn man sehr aufmerksam die Büsche in Gewässernähe absucht, kann man dort auch hin und wieder ein Weibchen finden. Die Männchen sind aber meistens mitten auf dem See.